Angststörung – Agoraphobie

Angststörung: Dazu zählen Agoraphobie, Soziale Ängste, Hypochondrie, Generalisierte Angststörung, Panikattacken, Zwangsstörungen, Trauma/PTBS. Meist ist es ein äußerer Reiz, der das Angstgefühl auslöst. Manchmal jedoch tritt Angst aus dem „Nichts“ heraus auf. Die Wahrnehmung des angstgeplagten Menschen – psychisch und körperlich – geht häufig mit negativen, weiteren angstauslösenden Gedanken einher. Physiologische Veränderungen und körperliche Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Übelkeit und Atemnot machen sich bemerkbar. Bei einer Panikattacke stehen Gedanken wie „Ich sterbe jetzt“ oder „Ist das ein Herzinfarkt“ im Vordergrund. Irgendwann kommt die Angst vor der Angst – ein Teufelskreislauf. Angststörungen gehören neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Unbehandelt kann ein einsetzendes Vermeidungsverhalten das Leben stark negativ beeinflussen. Ich begrüße Sie gerne in meinen Räumen in Hamburg oder Lübeck.

Angststörungen kann der Betroffene meist genau benennen. Prüfungsangst, Flugangst, Agoraphobie um nur einige zu nennen. Manchmal jedoch ist es „nur“ ein diffuses Gefühl und keine klar definierte Angst vor etwas Bestimmten – die Generalisierte Angst.

Ängste gehören zum Leben und sind eine sehr wichtige Schutzfunktion. Angst oder auch „Respekt“  vor bestimmten Situationen, Tieren oder Menschen schützt Leib und Leben.

Wie entsteht das Angstgefühl?

Die neueren tiefenpsychologischen Annahmen besagen, dass Angststörungen vor allem bei Menschen entstehen können, die in der Kindheit schmerzliche Trennungserfahrungen gemacht haben. Nach dieser Theorie führt vor allem die unbewusste Angst, allein gelassen zu werden oder die Zuneigung anderer Menschen zu verlieren, zur Entstehung von Angsterkrankungen.

Manche Menschen zeigen eine genetische Vulnerabilität (Veranlagung) auf, welche sie empfänglicher für Angstgefühle macht. Diese nehmen die Welt anders war. Viele Situationen werden als gefährlicher empfunden, die andere nicht als gefährlich einstufen würden.

Real erlebte, angstgefühlte Erlebnisse  – Unfall, Übergriffe, Naturkatastrophen etc. –  welche nicht adäquat verarbeitet wurden, können sich in gleichen oder ähnlichen Situationen in übermäßigen Angstgefühlen wiederzeigen und eine Angststörung auslösen.

Weiterhin sind an der Entstehung von Angstsörungen bestimmte Gehirnregionen beteiligt. Dazu gehören zum Beispiel die Amygdala, der Hippocampus und der präfrontale Cortex. Die Amygdala – auch Mandelkern genannt – ist direkt an der Entstehung von Angstgefühlen beteiligt. Der präfrontale Cortex – das Stirnhirn – ist dagegen für die Bewertung von Angstreizen und die entsprechenden Reaktionen zuständig. Während der Hippocampus mit Lern- und Gedächtnisprozessen zu tun hat – zum Beispiel, dass eine schon erlebte Situation gefährlich sein kann.

Auf der Ebene der Nervenzellen (Neurone) spielen verschiedene Neurotransmitter – also Botenstoffe, welche die Signale von einer Nervenzelle zur anderen weitergeben – bei der Entstehung von Angst eine Rolle. Bei starken Ängsten, so die Forschung, werden bestimmte Botenstoffe entweder in zu großer oder zu geringer Menge ausgeschüttet. Dazu gehören die Neurotransmitter Serotonin, Adrenalin und Noradrenalin.

Der Hypothalamus reagiert auf stress- und angstauslösende Situationen mit der Ausschüttung von CRH (Corticotropin- Releasinghormon), welches die Hypophyse zur Ausschüttung von ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) stimuliert. ACTH wiederum regt die Nebennierenrinde zur Ausschüttung von Glukokortikoid an. Das Nebennierenmark ist aktiviert und schüttet innerhalb von Sekunden Adrenalin zu ca. 80% und Noradrenalin zu ca. 20% aus.Diese wirken auf den Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) erregend. So kommt es zu Herzrasen und Schweißausbrüchen.

Normalerweise werden Adrenalin und Noradrenalin fortlaufend in kleinen Mengen in das Blut abgegeben. In Angstsituationen allerdings kommt es zu einer hochdosierten Ausschüttung. Die wichtigste Aufgabe der in einer Alarmsituation freigesetzten Hormone Adrenalin und Noradrenalin besteht darin, gespeicherte chemische Energie wie Fett oder Glykogen zu mobilisieren. Dies ist z. B. für die Reaktion „Flucht“ notwendig.

Die hierfür erforderliche Energie wirkt sich jedoch promt auf die Denkvorgänge aus. Diese werden unterdrückt bzw. blockiert. Das Intuitive gewinnt im Gegensatz zu rationalen Prozessen. Das ist der Grund, warum es in Prüfungssituationen zu einem „Blackout“ kommen kann, bei dem auch sicheres Wissen plötzlich nicht mehr abrufbar ist.

Der Teufelskreislauf Angst vor der Angst.

Hinzu kommt, dass sich eine Angst vor der Angst einschleichen kann. Diese Erwartungsangst, das Hineinhorchen in sich,  dass „Durchfühlen“ und jede Regung des Körpers auf Angstgefühle und Angstanzeichen zu scannen kann dann wirkliche Angst oder gar eine Panikattacke auslösen. Dieser Kreislauf sollte unterbrochen werden.

Was ist gegen Angstzustände zu tun?

Frühzeitig eine Therapie aufzusuchen ist sinnvoll. Erstens, weil ein angstgeplagter Mensch verständlicher Weise meist seinen Angstgefühlen aus dem Weg gehen möchte. Es kommt zu Vermeidungsverhalten. Dies kann das Leben sehr negativ beeinträchtigen. Es gibt Menschen, welche irgendwann ihr Heim aus vielerlei Ängste nicht mehr verlassen.

Zweitens „breiten“ sich Ängste gerne aus. Erst wird nicht mehr Fahrstuhl gefahren, dann auch nicht mehr Bus oder Bahn bei Agoraphobie. Das Einkaufen wird häufig dann auf den Partner oder die Familie delegiert. Bei Flugangst fliegt man nicht mehr in den Urlaub. Prüfungen werden wieder und wieder verschoben. Eine Soziale Phobie kann unter Umständen gar die Karriere kosten. Die generalisierte Angst macht das Leben trüb, freudlos und schwer. Hinzu kann die Gefahr von komorbiden Störungen z. B. Suchtverhalten oder depressiven Phasen bestehen.

In vielen Fällen ist eine alleinige Psychotherapie bei einer Angststörung ausreichend. Lernen, die Angst auszuhalten und zu merken, dass diese sich reduziert ist ein erster Schritt. Herausfinden, ob ein Trauma vorhanden ist, welches diese Angstgefühle hochkommen lässt, kann hilfreich sein. Vielleicht ist eine schmerzliche Trennungserfahrung Ursache für die Angstgefühle. Hypnotherapeutische Verfahren können begleitend sinnvoll sein um auf Spurensuche zu gehen, woher die Angst kommt oder um die Wahrnehmung der Angst zu verändern. Finden Sie Ihr Lächeln wieder und begegnen Sie der Angst mit Gelassenheit.

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